Beziehungsbasiertes Pferdetraining – Ausbildung und Training für alle Pferde

Egal, wie alt ein Pferd ist, um in unserer Menschenwelt gut zurechtzukommen, muss es etliche Dinge können, die für Pferde alles andere als selbstverständlich sind. Das geht bereits mit Aufhalftern und Hufe geben los, und geht mit Anbinden und geführt werden weiter. Wenn wir das Pferd als Sportpartner haben wollen, dann muss es noch wesentlich mehr wissen und können. Es braucht eine gute, logische Ausbildung, damit es seinen Job gut machen kann. Und es braucht systematisches Training, um stark, ausdauernd und geschmeidig zu sein – damit es lange gesund bleibt und mental ausgeglichen ist.

Jungpferdeausbildung

Ein junges, rohes Pferd von der Pike an auszubilden, ist eine wunderbare, sehr sensible Aufgabe. Man muss viele verschiedene Dinge beachten, damit möglichst nichts schief geht: Denn einmal etwas Ungünstiges gelernt, ist für immer gelernt. Es wieder völlig zu verlernen ist nie zu 100% möglich, darum sollte im Idealfall alles passen. Die Arbeit an den Basics, die das Pferd für sein ganzes Leben mitbekommt, entscheidet darüber, ob das Pferd die Arbeit mit uns Menschen als etwas Gutes sieht, das ihm selbst Spaß macht und Nutzen bringt, oder ob es damit Stress, Schmerz und Angst verbindet und bereits weggeht, wenn es nur von der Wiese mitkommen soll.

Kleinigkeiten in der Ausbildung – scheinbar belanglos und für uns Menschen eher langweilig – sind extrem wichtig und ausschlaggebend dafür, dass das Pferd einmal leicht zu reiten und brav im Umgang sein wird. Um beim Pferd einen optimalen Lernprozess und eine positive Grundhaltung dem Menschen gegenüber zu etablieren, hilft das beziehungsbasierte Pferdetraining.

Pferdetraining und Pferdeausbildung befasst sich in erster Linie mit der körperlichen Ausbildung von Pferden hin zu bestimmten Leistungen. Gute Ausbilder berücksichtigen auch den mentalen Aspekt. Beziehungsbasiertes Pferdetraining geht aber noch einen Schritt weiter: Am Anfang, noch bevor das Pferd irgendetwas lernen soll, steht zuerst der Aufbau einer guten, tragfähigen Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Warum ist das aber so wichtig als fundamentale Basis für alles andere?

Das Mindset des Pferdes: ein vernachlässigter Schatz – beziehungsbasiertes Pferdetraining als Schlüssel

Erfreulicherweise steigt das Bewusstsein dafür immer mehr, dass Körper, Geist und Seele eine untrennbare Einheit bilden und sich gegenseitig beeinflussen. Das gilt auch für unsere Pferde: mentales Ungleichgewicht spiegelt sich in ihrem Körper wider, und ebenso andersherum.

So kommt es über den Tag immer wieder vor, dass Pferde eine körperliche Haltung einnehmen, die ihr psychisches Unbehagen zeigt. Man sieht dann, wie sie sich steif machen, den Kopf hochreißen und nicht mehr über den Rücken gehen. Das tun sie aber nicht, weil sie nicht geschmeidig sind, sondern weil sie Zweifel haben, beunruhigt sind oder Angst bekommen. Fühlen sie sich wieder sicher, dann können sie ihren Körper weich werden lassen und sich losgelassen bewegen.

Es gibt auch etliche andere Probleme beim Reiten oder im Alltag, die man vielleicht erst gar nicht mit der mentalen Ebene verknüpfen würde. Das Pferd zieht immer in eine bestimmte Richtung. Es wird an bestimmten Orten eilig bzw. geht immer an derselben Stelle nicht vorwärts. Es rennt über die Schulter weg etc.

Bei all dem hilft das beziehungsbasierte Pferdetraining, weil es nicht versucht, die Pferde in eine körperliche Haltung zu bringen, sondern weil es auf der mentalen Ebene ansetzt, wo die wahre Ursache liegt. Stimmt das Mindset des Pferdes, folgt der Körper automatisch nach.

Mindset-Arbeit gegen Problemverhalten, Beziehung als Heilungsfaktor bei Trauma

Wenn ein Pferd Problemverhalten zeigt und körperliche Ursachen ausgeschlossen wurden, dann kann man davon ausgehen, dass es an seinem Mindset liegt. Das Pferd hat eine negative Einstellung den Dingen gegenüber entwickelt und verweigert z.B. vehement bestimmte Aufgaben, Orte oder Personen. Ohne das Mindset des Pferdes zu verändern, kann man daran nichts ändern.

Das gelingt nur, wenn man eine gute Beziehung aufbaut, und auf dieser Basis das Pferd bittet, seinen Standpunkt zu überdenken. Sich auf neue Erfahrungen einzulassen. Das geht, indem man dem Pferd hilft, in seinem Tempo die Komfortzone zu verlassen, und ihm verlässlich zur Seite steht bei dieser großen Herausforderung. Indem man dem Pferd auch Co-Regulation anbietet, und ihm sagt: „Ich sehe, dass das schwer für dich ist – ich werde dich nicht zwingen, aber bitte setze dich in kleinen Schritten damit auseinander. Ich bin da und gebe dir Sicherheit.“ Dabei darf niemals, niemals die Grenze des Pferdes überschritten werden. Das gilt vor allem bei traumatisierten Pferden, denn ihre Traumata sind dadurch entstanden, dass ihre Grenzen gewaltsam überschritten wurden oder sie andere überwältigende Erfahrungen machen mussten.

Die Beziehung zwischen Mensch und Pferd steht über allem, und sie wird nicht aufs Spiel gesetzt. Wenn der eine Weg nicht funktioniert, sucht man einen anderen, den auch das Pferd bereit ist, mitzugehen. Die Grenzen des Pferdes werden immer gewahrt.

Mit Bodenarbeit zum Erfolg

Ich gehe mit euch die Schritte der Ausbildung zunächst in systematischer Bodenarbeit. Hier machen wir alles – vom ABC bis zu den erweiterten Fähigkeiten, dem Longieren und ein bisschen Arbeit an der Hand. So können wir das Pferd optimal aufs Reiten vorbereiten, es kräftigen, es geschickt und aufmerksam machen. Gleichzeitig haben wir, da wir dem Pferd gegenüber stehen, den Blick auf seinen gesamten Körper und können durch unsere Körpersprache ideal mit ihm kommunizieren. So bilden wir eine starke, sichere Basis, die wir dann auch in den Sattel mitnehmen können, um dort von Anfang an optimale Voraussetzungen zu haben. Die kleinschrittige Arbeit zahlt sich aus, denn du bekommst am Ende ein Pferd, das von Beginn an superfein und entspannt zu reiten ist – gute Vorbereitung ist eben alles. Ich begleite dich bis zu den ersten Schritten im Sattel. Die Grundausbildung ist für alle Pferde gleich, egal welcher Reitweise du angehörst.

Verhaltensprobleme sind komplex und schwierig, und oftmals bereits seit langer Zeit etabliert. Auch hier macht es Sinn, die Basics vom Boden aus zu checken, Lücken aufzufüllen und neue Verhaltensweisen aufzubauen, bevor wieder geritten wird. Manchmal sind es nur einzelne winzige Bausteine, die fehlen, damit es rund läuft, wenn ein Pferd schwierig zu reiten oder im Umgang ist.


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