Wie ich bereits in den Artikeln „Sich durchsetzen am Pferd“ und „Demut“ geschrieben habe, ist das Führen ein ziemlich komplexes Thema.
Wäre Führen easy, dann gäbe es keine Seminare für Führungskräfte, oder? Und dann würde nicht jeder von uns mindestens eine Person kennen, die in ihrer Führungsrolle als Chef oder Teamleitung unserer Meinung nach eigentlich überhaupt nichts zu suchen hat.
Da du gerade hier bist und diesen Text liest, vermute ich, du möchtest für dein Pferd nicht wie eine solche Person wirken…
Warum also nehmen wir den einen als gute Führungskraft wahr, und den anderen als inkompetente Fehlbesetzung?
Ich glaube, hierbei geht es zuerst einmal um die Aufgabe einer Führungskraft: Sie ist dafür verantwortlich, dass das Unternehmen oder die Abteilung floriert, zum Benefit aller, die darin sind, und dafür verantwortlich, dass Projekte gelingen, dass jeder die richtigen Aufgaben hat, und dafür, Mitarbeiter zu fördern, entsprechend ihrer Veranlagung. Wo es hakt, muss die Führungskraft sicherstellen, dass Lösungen gefunden werden.
Eine schlechte Führungskraft macht diesen Job nicht, oder nur in ihrem eigenen Interesse. Vielleicht delegiert sie nur Aufgaben, ohne zu sagen, wie es genau gehen soll, oder ohne sich generell an der notwendigen Arbeit zu beteiligen und zu engagieren. Das spüren wir sofort, und haben wenig Lust, uns anzustrengen, wenn wir nur eine beliebige Nummer im Personalverzeichnis sind. Und wenn am Ende die ganze Geschichte uns zulasten geht oder Fehlerbashing betrieben wird, während die Führungsetage sich das Lob und die Provision einheimst, die eigentlich wir erarbeitet haben, geht nebst der Motivation auch das Vertrauen flöten.
Das passt schon irgendwie alles auch auf unsere Pferde. Wer anführt, ist für die Sicherheit und das Wohl der Herde verantwortlich. Er ist dafür verantwortlich, Bedürfnisse und Befindlichkeiten unter einen Hut zu bringen, und für alle im besten Interesse zu entscheiden und zu handeln. Dazu ist so einiges an Tugenden und Charaktereigenschaften oder sagen wir an Verhaltensweisen notwendig.
Führen ist jedoch auch anstrengend, denn es erfordert klare Entscheidungen, gute Kommunikation, Fairness und Umsicht im Handeln, und das Tragen von großer Verantwortung.
Führen wird oft auch negativ assoziiert, und hat dann eher mit dominantem, herrischen, „bossy“ Auftreten zu tun. Viele Pferdeleute möchten das nicht, und ja, das kann ich gut verstehen. Doch um mal Michael Geitner & Alexandra Schmid zu zitieren: Jedes Pferd hat ein Recht darauf, geführt zu werden.
Boom! Was für ein starker Satz.
Lies es nochmal:
Jedes Pferd hat ein Recht darauf, geführt zu werden.
Michael Geitner & Alexandra Schmid in „Equikinetic – Pferde effektiv longieren“, Seite 94
Ein Recht. Dann ist Geführt werden etwas Schönes, etwas Positives. Etwas Entspannendes und Entlastendes. Vielleicht ja doch gar nicht so schlimm, oder? Es klingt nach etwas, das jedes Pferd braucht und haben möchte, wünschenswert, und auch liebevoll. Und es klingt nach einem herben Mangel, wenn es fehlt. Und das Fehlen der Führung hat nicht nur für die Pferde stressige Auswirkungen, sondern auch böse Nebenwirkungen für uns Menschen:
Wenn wir nicht konsequent die Führung übernehmen, dann wird unser Pferd sich nicht führen lassen, wenn wir es uns zwischendrin anders überlegen und nun doch auch mal führen möchten (oder wenn es mal sein muss). Zu sonstigen Zeitpunkten hat das Pferd (in seinen Augen! Darauf kommt es an) die Verantwortung für die Sicherheit – und wir haben ihm zuvor nicht bewiesen, dass auch WIR das machen können. Natürlich verlässt es sich dann nicht auf uns, und es sagt: Spinnst du? Sonst lässt du mich immer machen, ich muss auf uns beide aufpassen, und nun willst du plötzlich den Ton angeben? Vergiss es!
Wie aber werden wir nun für unsere Pferde eine attraktive Führungsperson, und treffen gute Entscheidungen, sodass sie sich uns anschließen?
Skills & Tugenden
Es gibt eine ganze Menge an Soft Skills und Tugenden, die eine Führungsperson braucht und entwickeln muss, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden – das gilt für die Business-Welt ebenso wie für den Pferdestall. Hier ist meine Favoriten-Liste:
- Kommunikationsfähigkeit
- Empathie & Mitgefühl
- Motivationsfähigkeit
- Selbstreflexion
- Resilienz & Achtsamkeit
- Flexibilität
- Durchsetzungsvermögen/Entscheidungsfähigkeit
Kommunikationsfähigkeit
Die Kommunikation vom Menschen zum Pferd umfasst natürlich die Hilfengebung, aber nicht nur. Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Auch das Pferd (sinnbildlich: der Mitarbeiter) kommuniziert. Werden diese Signale übersehen, kann das fatale Auswirkungen haben, und es tun sich eine ganze Reihe an Problemen auf, die das Team sogar zum Scheitern bringen können. Darum ist es wichtig, dass du als Mensch ein gutes Auge und ein offenes Ohr für die Signale und die Kommunikation deines Pferdes hast. Dass du seine komplexe Sprache verstehst und mehr siehst als „die Ohren sind vorn, und jetzt sind sie hinten“. Und dass du deinem Pferd antworten kannst, sodass es sich „gesehen und gehört“ fühlt – so wie du, wenn du mit einem wichtigen Anliegen zu deinem Chef oder deinem Partner gehst. Bügelt er dich daraufhin ab oder ignoriert dich? Oder hört er dir aufrichtig zu und reagiert positiv und verbindend auf dich? Beides hat entsprechende Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt und auf den gemeinsamen Erfolg.
Beim Pferd gibt es hier noch eine spezielle Seite: die Hilfengebung. In Sachen Hilfengebung geht es um Timing und Feel, und darum, zu wissen, wie die Hilfenkette aufgebaut werden muss, um das Pferd zum Gehorchen auf feine Signale zu erziehen. Fehlt uns dieses Basiswissen, dann fehlt uns ein Schlüsselteil für gute Kommunikation!
Empathie und Mitgefühl
Diese Fähigkeiten sind zwischen Menschen sehr wichtig, um sich miteinander wohl zu fühlen und ein gutes Team zu sein, siehe Kommunikationsfähigkeit. Ich denke aber, dass Empathie und Mitgefühl gerade beim Pferd enorm wichtig sind, da Pferde viel subtiler kommunizieren, und da sie uns nicht sagen können, womit genau sie vieleicht gerade Schwierigkeiten haben. Oft können wir nur Schlüsse ziehen, was es sein könnte, warum das Pferd gerade nicht so gut mitarbeitet, da uns sein körperliches und mentales Befinden nicht so glasklar offensichtlich sind wie bei einem Menschen, der uns sagt: „Ich habe heute Zahnschmerzen/Magenschmerzen/nicht gut geschlafen/Stress mit jemandem/Fühle mich überfordert.“ Mit Empathie und Mitgefühl jedoch fällt es uns leichter, ganz und gar bei unserem Pferd zu sein, uns auf es einzustellen und auf seine Bedürfnisse zu achten, anstatt nur bei unseren eigenen Belangen zu sein. Und wir können dank Empathie und Mitgefühl besser darauf eingehen und müssen nicht autoritär auf die Erfüllung einer Leistung pochen: „Du tust das jetzt aber trotzdem!“ sondern können mit mehr Ruhe, Verständnis und Augenmaß vorgehen, was uns in den Augen unseres Pferdes zu einem souveränen Anführer macht.
Motivationsfähigkeit
Es gibt Aufgaben, die machen uns von Natur aus Spaß, und andere…naja, sind eben nötig. Unseren Pferden geht es ähnlich, Geschmäcker und Vorlieben, Neigungen und Stärken sind verschieden. Es ist unsere Aufgabe, unser Pferd zu motivieren, es anzuleiten und herauszufinden: Was kann es denn gut? Was macht ihm selbst von Natur aus Freude, also motiviert es intrinsisch? Und wie kann ich es bei anderen Aufgaben extrinsisch – von außen – motivieren? Auch das ist eine Typfrage. Der eine profitiert von Pausen, der andere von Streicheleinheiten. Wieder ein anderer glänzt bei Lob, manch einer tut alles für ein Leckerli. Ein Pferd posiert gern, das andere liebt es, schlaue und freche Tricks ausführen zu dürfen. Einer flitzt für sein Leben gern und blüht dabei so richtig auf, der andere freut sich, wenn er stehenbleiben und chillen darf. Einer macht gern oft das gleiche, andere brauchen Thrill und Abwechslung. Das herauszufinden und einzuschätzen, und dann klug zur Motivation zu nutzen, ist Chefsache – also deine 🙂
Selbstreflexion
Diese Fähigkeit schenkt dir den kritischen Blick auf dein eigenes Tun, es ist die Analysefähigkeit nicht nur bei anderen, sondern vor allem bei dir selbst. Wie ich finde, eine großartige Eigenschaft, denn es ist so wahr: Man kann andere nicht ändern – nur sich selbst und seine Perspektive. Und das wiederum kann einen enormen Einfluss auf andere haben…
Außerdem macht Selbstreflexion es möglich, der großen Verantwortung in der Führungsposition gerecht zu werden und effektiv auch Problemlösungen anzugehen: Was kann ich denn vielleicht ändern, um xyz zu verbessern? Schaffe ich das selbst, oder brauche ich Unterstützung? Wenn ja, von wem?
Und wo bin ich schon richtig gut geworden? Was kann ich gut, was gibt mir Selbstvertrauen und Motivation, wofür darf ich mir mal kräftig selbst auf die Schulter klopfen? Das hieraus gewonnene Selbst-Bewusstsein ist wichtig und förderlich in jedem Team – egal ob unter Menschen, oder mit dem Pferd. Es hilft, Stärken auszubauen, und trotzdem mutig genug zu sein, um an Schwächen zu wachsen.
Resilienz & Achtsamkeit
Resilienz ist die Fähigkeit, in Krisen stabil zu bleiben und sich nicht davon vereinnahmen und mitreißen zu lassen. Der Kapitän muss Ruhe und Besonnenheit ausstraheln, wenn das Schiff in einen Sturm gerät, damit seine Mannschaft moralisch an ihm Halt finden kann. Sonst bricht Panik aus, weil keiner da ist, der die Führung übernehmen kann – eine schlimme Situation! Das gleiche braucht unser Pferd auch von uns, um sich sicher zu fühlen: in jeder Situation einen möglichst resilienten, besonnenen Menschen an seiner Seite, der ihm Sicherheit vermittelt.
Achtsamkeit kann sehr dabei helfen, resilient zu sein. Sie distanziert uns in guter Weise vom Geschehen und macht ruhig und besonnen, da wir im Hier und Jetzt bleiben, statt in hinderliche Gedankenspiele abzurutschen. Variante 1 dieser Gedankenspiele ist, uns zeitlich zu entfernen, indem wir nervös in die Zukunft hinein fabulieren und uns Dinge ausmalen, die uns ängstigen und die vieleicht passieren könnten. Ebenso, wenn wir an Erinnerungen hängenbleiben, die aber genau betrachtet nichts mit der Gegenwart zu tun haben. Vielleicht ging unser Pferd gestern so toll diese eine Lektion. Heute aber nicht. Wir erwarten es aber, obwohl es vielleicht aus Gründen diese Leistung heute nicht bringen kann – was wir aber nicht erkennen. Vielleicht erinnern wir uns auch an etwas Negatives, und fürchten, dass es wieder passieren könnte… Das alles entfernt uns ganz klar vom Hier und Jetzt und macht uns unflexibel im Handeln.
Variante 2 ist es, uns selbst über das, was wir gerade erleben, Geschichten zu erzählen, und Dinge hinein zu interpretieren, die uns persönlich fertig machen. Stattdessen lässt uns echte Achtsamkeit neutral das Hier und Jetzt beobachten und uns darauf konzentrieren, was wirklich da ist. Sozusagen nur harte Fakten 🙂
Ein Negativbeispiel für das zweite Gedankenspiel könnte so aussehen: Das Pferd ist gerade abgelenkt im Training, es hört dir nicht zu. Vielleicht bist du nun deswegen frustriert, denn du erzählst dir innerlich selbst so etwas wie: „Der hört schon wieder nicht zu. Das ignorante respektlose Biest, das verarscht mich doch! Na warte…“ Dann handelst du wahrscheinlich aggressiv. Oder du bist in der selben Situation traurig und nimmst es persönlich, weil du dir sagst, dass dein Pferd kein Interesse an dir hat, weil es dich nicht mag. Dann gibst du innerlich auf, wirst kraftlos, kannst nicht mehr mit Energie im Training präsent sein. Wenn wir jedoch in genau der selben Situation einfach nur achtsam sind, sehen wir: „Oh, mein Pferd ist gerade abgelenkt. Okay, wir können das und das probieren, um es zu bitten, seine Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken, mal sehen…“ Nur dieses Handeln verspricht, erfolgreich und effektiv zu sein.
Die Interpretation bringt ungute Emotionen ein, die unpassend sind und dem Pferd nicht gerecht werden. Auch deine Reaktion wird danach wahrscheinlich unpassend und ungerecht ausfallen, weil du aufgrund deiner eigenen Interpretation ärgerlich oder traurig bist. Das kann auch im Miteinander mit Menschen passieren! Wie oft gibt es Streit und Missverständnisse aufgrund von Interpretationen und Annahmen, die gar nicht zutreffend sind. Achtsamkeit aber lässt uns die Dinge beobachten, ohne Schlüsse zu ziehen, und erlaubt eine neutrale, entspanntere Haltung und damit eine bessere Analysefähigkeit für passendes Handeln, auch in Krisensituationen.
Flexibilität
Dinge können sich jederzeit ändern, und es ist wichtig, jederzeit gut auf Veränderungen zu reagieren, um der Führungsposition gerecht zu werden. Im Zusammenhang mit Pferden können sich die Dinge sehr schnell und sehr kurz hintereinander verändern, und als Leitmensch müssen wir darauf gefasst sein und jederzeit die richtigen Entscheidungen treffen. Du hast dir heute etwas vorgenommen, das du mit deinem Pferd machen willst? Bei meinen Pferden geht so etwas oft nach hinten los. Weil sie an dem Tag etwas anderes brauchen, weil sie eine Verletzung haben, weil etwas anderes wichtiger ist, weil ich feststelle, oh, DAS müssen wir zuerst üben, das klappt heute nicht… und so weiter. Oder weil ich selbst ein schlechtes Bauchgefühl bei etwas habe, das ich heute eigentlich tun wollte. Stur am Plan festzuhalten, kann eine gute Idee sein und von Willenskraft und Durchhaltevermögen zeugen, aber manchmal ist es auch besser, mit den Dingen zu gehen und spontan etwas anderes zu tun als eigentlich geplant. Auf jeden Fall ist es extrem wichtig, jederzeit flexibel mit dem Pferd zu gehen und ihm bedingungslos zuzuhören, was auch immer es uns gerade sagt. Denn nur durch diese konsequente 2-Wege-Kommunikation bekomme ich die Beziehung und das gute Team mit meinem Pferd, das ich haben möchte. Und nur so bekomme ich auch die wertvollen Informationen von meinem Pferd, die ich sonst womöglich überhören würde, weil ich ihm nicht zuhören will – weil sie mir heute einen Strich durch meine schönen Pläne machen…Diese Informationen jedoch sorgen dafür, dass ich möglichst sicher mit meinem Pferd zusammensein kann, und dass mein Pferd wiederum sich möglichst sicher bei mir fühlt.
Durchsetzungsvermögen und Entscheidungsfähigkeit
Wie du vielleicht schon bemerkt hast, mag ich persönlich das Wort „durchsetzen“ so gar nicht. Ich nutze es dennoch bei dieser Gelegenheit, denn zum Führen gehört auch, dass man mal unangenehme, unbeliebte Ansagen macht – aber immer zum Wohle des Teams. Und in diesem Fall ist das Durchsetzen tatsächlich auch notwendig, um alle Teammitglieder in Sicherheit zu behalten. Du überquerst gerade mit deinem Pferd eine Landstraße, und es will dort gern am Grünstreifen eine Runde snacken? Das fällt aus, weil sicherheitsrelevant, auch wenn dein Pferd es nicht versteht (und vermutlich nicht gut findet), dient ein deutliches Nein seinem Wohl und dem des Teams. Wie viel und oft muss man sich aber „durchsetzen“, um als Führungskraft ernst genommen zu werden?
Was ich sehr interessant finde, ist, dass in Pferdeherden auch die Leitstute nicht immer zu 100% den Ton angibt. Nur eben sehr oft. Aber manchmal sagt selbst sie: nagut…dann eben nicht, wir machen das so, wie du das willst. Zählt man dann die Entscheidungen aller Pferde und schaut, wie oft sie Entscheidungen trifft, denen sich die anderen Pferde anschließen, tut sie das durchaus deutlich am häufigsten im Vergleich zum Rest der Herde. Aber eben nicht immer zu 100%. Ich finde das sehr entlastend für unsere menschliche Führungsrolle, nimmt es uns doch ein bisschen den Druck, immer „gewinnen“ und unseren Willen durchsetzen zu müssen. Wir sollten nur die sein, die deutlich häufiger (gute) Entscheidungen treffen.
Ich denke, es kommt hierbei auch mehr auf eine Entscheidungsfähigkeit an. Entscheidungen treffen, verkünden und dahinterstehen – und durchziehen. Oder eben auch nicht, und zwar dann, wenn eben das angebracht ist. Ich glaube, dass man sich generell keinen Zacken aus der Krone bricht, wenn man mal zum Pferd sagt: Was, du willst das partout nicht? Na gut, dann lassen wir das für heute bleiben. Es kommt aber immer darauf an: Wie das einzelene Pferd gestrickt ist – manche vertragen so etwas gar nicht und werden dann unsicher oder nehmen dich wirklich schnell nicht mehr ernst. Aber es kommt auch darauf an, worum es geht – es gibt Aufgaben, da kann und darf man nicht aufhören, bis sie erledigt sind, weil das Pferd sonst Murks lernt: dass der Mensch irgendwann doch aufgibt, wenn man als Pferd nur genug Geduld und ein dickes Fell zeigt, und lange genug auf Durchzug stellt. Bei anderen Angelegenheiten würde ein „Los, wir machen das jetzt aber!“ die Beziehung zum Pferd beschädigen, würde es einschüchtern und zu sehr unter Druck setzen, und somit sein Vertrauen schmälern. Da wäre die Variante „Okay, dann nicht“ in dieser Situation die hilfreichere und klügere Wahl. Hier ist also auch die Fähigkeit gefragt, zu entscheiden, wann eine Entscheidung durchgesetzt werden muss, und wann nicht. Und zu wissen, warum.
Ja, es war von Anfang an klar: es gehört wirklich eine Menge dazu, eine gute Führungsperson zu sein, und nicht wie der Chef oder die Abteilungsleitung, an die du ganz am Anfang heimlich gedacht hast 😉 Es gibt viele, viele notwendige und wichtige Fähigkeiten und Skills für diesen Posten, auch bei den Pferden in ihrer Herde. Für uns als Menschen wiederum erfordert es eine Menge Wissen und Gefühl, dem Pferd eine angemessene Führung zu bieten, sowohl im Alltag als auch im Training. Ab einem bestimmten Punkt überschneiden sich die Skills, und meine Liste ist gewiss nicht abschließend. Alle Fähigkeiten sorgen jedoch dafür, dass die Führungsetage ihrer Verantwortung bestmöglich gerecht wird: das große Ganze besser im Blick zu behalten, um zusammen erfolgreich zu sein, und dafür zu sorgen, dass im Team ein gutes Klima herrscht, sodass sich alle wohlfühlen – und daher ihre Bestleistung miteinander erzielen können.
Wie ist es bei dir – Welche Skills hast du bereits, um eine gute Führungskraft für dein Pferd zu sein? Hast du vielleicht auch noch andere als die, welche auf meiner Liste stehen? Und in welchen Punkten darfst du dich noch weiterentwickeln?
Wenn du dir unsicher bist oder merkst, hm, hier muss ich nachbessern, aber weißt nicht wie, dann komm gern auf mich zu und lass uns schauen, wie du zu der wunderbaren Führungskraft wirst, die du sein möchtest, und die dein Pferd verdient hat!
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